PORTFOLIO
Portrait
Sigmund Jähn
Am 26. August 1978 verkündeten die Medien der DDR, was bis dahin absoluter Geheimhaltung unterworfen war: Der erste Deutsche war unterwegs in den Weltraum! 125 mal umkreiste ein sächsischer Kosmonaut in einer sowjetischen Raumstation die Erde und landete nach acht Tagen wieder in der kasachischen Steppe. Für Jähn war es nur ein kleiner Schritt in die Sojus-Kapsel, für die DDR-Bürger jedoch ein kleines Weltwunder. Bei seiner Rückkehr war Jähn ein Volksheld. Geboren als Arbeiterkind im sächsischen Vogtland, Kampfpilot der NVA, Mitglied von SED und Volkskammer und Kosmonaut der deutsch-sowjetischen Sojus-Mission. Mehr DDR ging nicht. Dank ihm war das kleine Land auf einmal ganz oben, im Weltall. Jähn und Russland, eine ganz besondere Beziehung. Die russische Sprache beherrschte er perfekt, er verbrachte dort wichtige Abschnitte seine Lebens: Militärakademie, die Ausbildung zum Kosmonauten, den Flug ins All, nichts zuletzt einen großen Teil seines Familienlebens. Bei alldem wurde aus Sigmund Jähn dennoch nie ein weltgewandter Charmeur, allerdings genauso wenig ein parteipolitischer Eiferer. Er blieb stets der freundliche und bescheidene, aber auch ein wenig verschmitzte Junge von nebenan. Der Film begibt sich auf Spurensuche. Im Vogtland, in Russland und seinem Zuhause der vergangenen Jahre in Strausberg. Wir treffen Begleiter und Weggefährten. Noch wenige Monate vor seinem Tod durften wir ihn mit der Kamera begleiten. So sind einzigartige Aufnahmen von ganz besonderer Wirkung entstanden.
Buch / Regie
Nicola Graef, Florian Huber
Produktion
2020, MDR, eine Lona•media Produktion
90 min.
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